Seine Weltpremiere wird er 2011 auf der North American International Auto Show in Detroit erleben. Die Rede ist vom neuen BMW 1er M Coupe, einem Auto, das die Einser-Baureihe von BMW in Sportwagensphären katapultieren will. Dies könnte durchaus gelingen, betrachtet man die Leistungsdaten des neuen Sprößlings aus dem Hause BMW etwas näher.
Markteinführung des BMW 1er M Coupe – Mai 2011
Der im Werk Leipzig gebaute 1er M Coupe wartet mit einer Leistung von 340 PS auf, eine Leistungsregion, die noch vor 20 Jahren Supersportwagen vorbehalten war. Doch davon ist der neue 1er M Coupe bei aller Kraft immer noch weit entfernt. Als High-Performance-Sportwagen, wie die Bayern ihn betiteln, lassen wir ihn aber durchgehen. Auch wenn der dezente optische Auftritt auf der Straße außer bei BMW-Kennern und -Liebhabern wahrscheinlich keine verrenkten Halswirbel zur Folge haben wird.
Der 1er M Coupe ein Porsche-Schreck?
An der Ampel hat ein 911er-Porsche normalerweise wenig zu fürchten. Reicht doch der leichte Druck aufs Gaspedal um die vierrädrige Konkurrenz aus aufgeblasenen Low-Budget-Tuningautos in Grund und Boden zu stampfen. Und auch der Einser-BMW auf der Spur nebenan, den frühstückt man mal kurz ab – könnet man meinen. Denn wenn es ein 1er M Coupe ist, ist der Ausgang des Rennens auf den ersten Metern ungewiss. Zumindest auf dem Papier sind beide Sportwagen gleich aufbrausend und auf die Zehntel-Sekunde gleich schnell auf einhundert Km/h. Genau 4,9 kurze Sekunden vergehen für den Standardsprint und sorgen gewiss für Lachen auf der Fahrer- und Übelkeit auf der Beifahrerseite. Reizt man die Beschleunigungswerte des 1er M Coupes abends beim Rendez-Vous voll aus, dürfte die eine oder andere Damenfrisur beim Aussteigen nicht mehr so frisch aussehen, allen Haarpflegeprodukten zum Trotz.
Diese besagten haarsträubenden Beschleunigungswerte verdankt das BMW 1er M Coupe seinem neuen Reihensechszylinder-Motor mit
M TwinPower Turbo und Benzin-Direkteinspritzung. Das dabei der Geldbeutel nicht zu sehr strapaziert wird, auch dafür haben die Ingenieure mit Ihrem Know-How gesorgt. Genau 9,6 Liter des guten gefliterten Erdöls gönnt sich der M1-Motor beim Zurücklegen der Strecke von 100 km. Nicht viel, bedenkt man, dass sich ein ausgewachsener 911er mit 10,3 Litern fast einen Liter mehr einschenkt. Da wird der Verfasser dieses Artikels mit seinem alten Nissan Primera, mit einem Drittel der Leistung und gleichem Verbrauch, glatt neidisch.
Das Leistungsgewicht des neuen BMW 1er M Coupe
In fast allen Autoblogs geht es nur um eines: PS, PS, PS. Dabei sagt dieser Wert nichts, aber auch gar nichts über die Dynamik eines Fahrzeugs aus. Oder möchte jemand ernsthaft den bekannten deutschen Panzer Leopard II mit seinen 1500 PS als Supersportler einstufen? Nein, oder? Aber einen 1000 PS starken Bugatti Veyron schon! Woran liegt das wohl? Worauf ich hinaus will, ist der einzige ernstzunehmende Wert, der eine Aussage über die Längsdynamik eines Farzeugs machen kann – das Leistungsgewicht. Es bezeichnet den Quotient aus der Masse und der Leistung eines Fahrzeugs, beantwortet also die Frage, wieviel Ballast ein PS bewegen muss. Um zu verdeutlichen, welche Rolle das Fahrzeuggewicht für die Fahrwerte spielt, betrachten wir das Leistungsgewicht eines Lotus Elise Mark I. Der Rover-Motor wirkt auf den ersten Blick enttäuschend schwachbrüstig. 122 PS in einem sogenannten Sportwagen, der auch noch so aussieht?
Skepsis machte sich bei mir breit, als ich das erste Mal den Besitzer eines solchen Lotus Elise über die Fahrwerte schwärmen hörte. Da macht besagter Nissan Primera in der 2 Liter-Version mit seinen 140 PS eine bessere Figur. Im Stand zumindest. Ich wurde eines besseren belehrt, als ich mich nach zähem Ringen in die engen Schalensitze gezwängt hatte. Der Sound – enttäuschend japanisch. Die Beschleunigung extraterrestrisch. Fantastisch, atemberaubend wie in einem Go-Kart. Das Popometer fühlt Rennfeeling, der Konatkt zur Straße ist ungefiltert und die Abwesenheit elektrischer Helferlein sowie jeglichen Komforts vermisst man auch nicht. Der gleiche Motor in meinem Nissan und der Wagen würde nicht nur wie ein japanischer Mittelklassewagen klingen, sondern auch so fahren. Ausschlaggebend für die infernalische Beschleunigung von ebenfalls knapp 5 Sekunden von null auf hundert ist das geringe Gewicht des Lotus Elise. Nur 723 Kilogramm bringt die Elise auf die Waage. Da reichen eben 122 PS aus, um einen in Sportwagensphären zu beschleunigen. Das Leistungsgewicht liegt hier bei 5,9 Kilo pro PS.
Der BMW M1 toppt diesen Wert mit seinen 4,4 Kilo/PS deutlich und kommt in die Regionen des knapp 1450 Kilo schweren 911er Carrera Coupe, der 4,3 Kilo/PS aufweist. Eine klarere Aussage für die Sportlichkeit des neuen BMW M1 gibt es kaum.
Die inneren Werte – Wer auf Leder steht…
…der kommt bei der M-GmbH auf seine Kosten. Der Innenraum ist extrem hochwertig verarbeitet. Sportliches Ledergestühl mit farbigen Nähten lädt ein Platz zu nehmen. Das Armaturenbrett wirkt aufgeräumt und sehr übersichtlich, geradezu nüchtern. Ein überzeugender Anblick und ein Ambiente, in dem man sich im Alltag sicher sehr wohlfühlt. Der Innenraum passt perfekt zum Konzept des sportlichsten Einsers und es gibt nichts daran auszusetzen. Einzig Emotionen jeglicher Art wollen, zumindest bei mir, beim Anblick des ohne Zweifel eleganten Interieurs nicht aufkommen. Es ist eben kein Pagani, sagte ich mir schon oft beim Betrachten von Fahrzeuginnenräumen. Und das ist auch gut so, denn wie im Leben auch kann nicht alles immer ein Fest der Sinne sein. Sonst wüßte man das wirklich Besondere nicht mehr zu schätzen.
Die Zielgruppe des neuen BMW M1? Die jüngeren Menschen.
Die da wären? Laut Pressetexten soll der neue BMW M1 besonders die jüngere Klientel ansprechen. Bei Preisen von 50.500 Euro, vermutlich ohne die notwendigen Extras, muss die Zahl der gutverdienenden jungen Menschen explosionsartig gestiegen sein. Nur, diese Entwicklung ging leider an mir vorbei. Um Mißverständnissen vorzubeugen – der BMW M1 gehörte auf Anhieb zu meinem imaginären Fuhrpark. Für den schnellen Sprint in die Stadt und den flotten Rücktransport der Einkäufe kann ich mir kaum einen schöneren und besseren Stadtflitzer vorstellen.
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